Für Blasorchester -Fassung 27 Musiker- (2006, red. 2011, ca. 23′)

Tre volti del volubile Ares, für Blasorchester -Fassung 27 Musiker- (2006, red. 2011, ca. 23′)

UA: 22. Mai 2011, Banda Jovem do Estado de Sao Paulo, dir.: Guillaume Bourgogne, Fundaçao Memorial América Latina, Sao Paulo, Brasil.
Beseztung:
– 2fl., 2 ob., 3 Bb clar. (clar.3 takes also picc. clar;), 2 bass clar. in Bb (bass clar. 1 takes also contrabass clar.), 2 bsn. [or 2 bar. sax. ad lib.] – 4 sax. [sopr., alt., ten., bar.] – 2 hrn. in F, 2 tromp. (C, tr. 1 takes also piccolo tr.), 3 tromb., 1 tuba
– 4 perc.: (1 mba. [4oct 1/2], 1 vibr., 1 glockspl. [2 oct 1/2], 1 steel drum [1 oct 1/2], 1 cymbal, 2 gongs, 1 drum, 1 tom, 3 bongos, 3 grancassa [alt, ten, bass], 1 lion roar, 3 wood bl., 4 makubios [ossia: temple bl.], 1 guero, 2 triangles, 1 rattle, 1 wood shell).

Programmtext:
Was ist militärische Musik? Und wie kann ein musikalisches Werk Kriegshandlungen symbolisch darstellen, begleiten, ermutigen, triumphierend feiern oder ihrer ermahnend gedenken? Verschiedenste Formen den Krieg zu betrachten existieren: als strategische Aktivität losgelöst von den möglichen humanitären Konsequenzen (Clausewitz, Sun Tzu); als individuelle Prüfung und heroische Geste; als Ausdruck überzeitlicher Vernichtungs – und Erneuerungsprozesse (Jünger); als Akt des Widerstands, der Frieden und Freiheit verspricht; oder ganz schlicht als menschliche Tragödie (Malaparte).

Tre volti del volubile Ares (Drei Gesichter des wechselvollen Ares) für professionelles Blasorchester zieht Inspiration aus diesen verschiedenen Lesarten. Der erste Satz Inno schließt sich so im weitesten an das Genre der aufstachelnden oder ermunternden militärischen Musik an. Der zweite Satz Il sole è cieco ( 1-violent ; 2-Funebre), nach dem gleichnamigen Werk Curzio Malapartes, enthält Anspielungen auf Trauermärsche und militärische Trauermusik.

In diesem Dyptichon, wie in meinen anderen Werken für großes Ensemble, wird das Orchester wie ein pointillistische Polyphonie aus seinen 48 Musikern behandelt. Der erste Satz Inno verwendet komplexe, aus Afrika stammende rhythmische Techniken, die „cross-Rhythmen“. Ich habe diese „Cross-Rythmen“ auf andere musikalische Parameter erweitert, und für dieses Werk zum ersten Mal auf den Computer berechnet. Das Werk ist daher Gérard Assayag und seinem Team bei Ircam gewidmet, deren Software Open Music mir bei der Komposition unentbehrlich war. Obgleich sich gewisse Ensembles in letzter Minute gegen die Aufführung dieses schwierigen Stück entschieden, und in Anerkennung derjenigen, die diese Herausforderung angenommen habe, ist der zweite Satz allen Blasorchestern, diesen herrlichen Musikensembles, in einem Geiste universaler Verständigung unter den Völkern gewidmet.

[cml_media_alt id='2148'] Ausschnitt der Partitur[/cml_media_alt]