für neun im Raum verteilte Windinstrumente (ohne Dirigent) – 2014, rev. 2023, 17′
Besetzung: 1 Ob. (auch E.H.), 2 Klar. (auch 1. Bassklar.), 1 Sax. (S./A./T.), 2 Hrn., 1 Tp., 2 BassPsn. Clicktracks oder Synchronisationsoftware zur Verfügung.
Ricordi Verlag, score in rent: Sy. 4280
UA: 09. August 2014, Klangforum Wien, Ferienkurse für neue Musik, Darmstadt.
Programmtext:
In Wirklichkeit gibt es weder Anfang noch Ende, weder Zentrum noch Rand noch klar begrenzte Einheiten. Das gilt nicht nur für das Universum, sondern genauso für unsere menschlichen, auch klanglichen Dimensionen. Sind der Lärm eines Bahnhofs, der Tumult eines Schulhofs mehr als die Summe aller Stimmen? Hören Sie einen klaren bestimmten Klang? Können Sie im Wald den einzelnen Baum klar von den Umstehenden unterscheiden? Verliert sich Ihr Blick nicht eher im In-und Übereinander der Blätter und Äste?
à tue-tête („lauthals“, wörtlich „zum Kopf töten“ bzw. „kopftötend“) nimmt diese Fragen musikalisch auf. Auf Wunsch des Auftraggebers Klangforum Wien ist das Modell hier Giacinto Scelsi, der wie Varese als einer der ersten westlichen Komponisten verstanden hat, daß Musik sich nicht auf künstliche Parameter wie Tonhöhe, Rhythmus und Dynamik oder auf ein klares Notenalphabet reduzieren lässt. Scelsi begriff klangliche Phänomene stattdessen in ihrer komplexen Kontinuität, so wie dies in der Musik mündlicher Traditionen seit langem der Fall ist.
à tue-tête soll keine Folklorisierung Scelsis singulärer Arbeit sein, sondern eine spielerische, fast humoristische Befragung kultureller Hörmuster, durch das „sonore Prisma“ meiner eigenen musikalischen Sprache. Der Raum der Musiker hat kein Zentrum und der Zuhörer verläuft sich ständig zwischen Einheit und Vielheit, zwischen primärer und sekundärer Wahrnehmung offensichtlich klarer Einheiten. Zusätzlich habe ich mir starke formale Zwänge gesetzt: die Note [b] und eine Puls von Sechszehnteln sind über die gesamte Dauer des Stücks präsent. Dennoch wechseln die Harmonien, und die Polymetrien sind komplex (und meistens ungerade). Dadurch wird die Wahrnehmung paradoxal, und, wie das Leben, „kopftötend“ – „à tue-tête“.
Benützung von Webmaestro (click-track editor & player, freeware) für „à tue-tête“:
WebMaestro ist ein von Fabien Lévy und Aristotelis Hadjakos konzipierter und von Prof. Aristotelis Hadjakos (Zentrum für Musik- und Filminformatik -Zemfi-) geschriebener webbasierter Click-Track-Editor und -Player.
Der Click-Track-Player ermöglicht:
. Visueller Click-track mit Taktnummer und Taktschlag
. Audio-Click-Track mit optimalen Midi-Sounds, getestet mit Musikern des Ensembles Klangforum Wien.
. Möglichkeit, den Click-track in einem bestimmten Takt und in einem anderen Tempo (in Prozent des ursprünglichen Tempos) zu starten, beispielsweise zur Probe.
. Möglichkeit, die laufende Partitur (pdf oder jpg) mit der Synchronisationssoftware Maestro anzuzeigen [neu zu implementieren].
Über den Editor können Sie einfach bearbeiten:
. Änderung von Tempi und Metriken
. accel./rall. auch in der Mitte eines Takten und unter Verwendung verschiedener Kurven (linear, exp.)
. Regelmäßige Audiocues (zum Beispiel alle 10 Takte) und lokale Text-to-Speech-Cues (zum Beispiel „nächster Takt, Abschnitt D“) in Deutsch, Französisch oder Englisch.
. Speichern und Laden der Daten.
WebMaestro benötigt fortgeschrittene Audiofähigkeiten, die (noch) nicht in allen Browsern vorhanden sind. Deshalb läuft er zur Zeit nur mit Chrome oder Safari.
Sie können Webmaestro für A Tue-Tête hier kostenlos herunterladen.
Sie können auch einen Audio-Clic-track hier herunterladen.
Installation:
für Mac:
für Windows: